Feather Project 2022

Auf der Suche

 

März 2022:
Nach einer telefonischen Anfrage wurden 80 Federn unserer Pommerngänse auf den Weg nach München/Rosenheim an das Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising versendet. Dort sollen sie Teil einer Installation der Künstlerin Charwai Tsai in der Paulskirche in München werden. Wir sind gespannt, welche Rolle(n) den Federn in der Beantwortung dieser Fragen zukommen werden.
 

Auf der Suche….

Was sucht der Mensch, was braucht er, was macht uns aus?

Diese Frage erscheint heute aktueller denn je: Trotz großer technischer und medizinischer Errungenschaften bestimmt Verunsicherung das Leben der Menschen weltweit. Die anhaltenden Klimakrise, der Krieg mitten in Europa und die Corona Pandemie haben das Gefühl von „Normalität“ zerrissen…

– Ein Ausstellungsprojekt im Dialog von Kunst, Kirche und Wissenschaft –

 
 
Mai 2022:
Die Ausstellung ist eröffnet. Herr Dr. Schäfert, der Fachbereichsleiter des Kunstpastoral und Mitkurator, war so freundlich mir einen Ausstellungskatalog, sowie den Flyer über die Ausstellung zukommen zu lassen.
 
Flyer (pdf):
 
 
 
Die Installation besteht aus beschrifteten Federn, die auf einem großen Spiegel mittig auf einer oktogonalen Sitz-Plattform ruhen. Die Texte auf den Federn sind Wünsche und Gebete, die von den Kirchenbesucher*innen geschrieben wurden. Sie verleihen Hoffnungen und Sehnsüchten Ausdruck.
 

 

All die Wünsche und Anliegen sind nicht ausschließlich religiös zu verorten. Doch die Installation manifestiert die Gemeinsamkeit religiöser Traditionen mit Bildern aus der Natur Göttliches zu beschreiben. In der Bibel heißt es: „Er deckt dich schützend mit seinen Schwingen, unter seinen Flügeln findest du Geborgenheit. Seine Treue gibt dir Deckung, sie ist dein Schild, der dich schützt.“ (Psalm 91,4, Neue Genfer Übersetzung)
 
Federn bieten Wärme und Schutz. Federn ermöglichen es die Schwingen auszubreiten, um in die Freiheit zu fliegen. Ein verbindendes Bild von Gegensätzen, Wiedersprüchen und ambivalenten Wünschen.
 
Mir persönlich fiel in diesem Zusammenhang sofort ein, wie faszinierend ich es immer wieder empfinde, dass unsere Gänse nicht davon fliegen. Sie könnten es – zumindest ab einem bestimmten Zeitpunkt; unsere Zuchtgänse sowieso. Doch sie bleiben. Zäune schützen die Gänse nur vor dem Fuchs. Oder umgekehrt – die ängstlichen Besucher auf dem Hof vor den Gänsen. Doch selbst bei geöffneten Toren und ausgefiederten Schwingen bleiben sie bei uns auf der Wiese oder dem Haus. Der Gedanke an eine solche Beziehung zwischen Mensch, Natur und Tier erfüllt mich stets mit Demut und Dankbarkeit.
 
Wir freuen uns, dass unsere Gänse als Sponsoren Teil einer solchen Ausstellung sein dürfen. Beim Aufsammeln der Federn im Frühjahr war ich mir nicht bewusst, in welchem Kontext sie gestellt werden würden: Einer Ausstellung, die die Frage nach der Ambivalenz und dem Sinn des Lebens stellt und sich Künstler und Besucher in ihrer Suche gestalterisch begegnen.
 
Wir danken für die Mitwirkung und wünschen eine wunderbare Projektzeit!
 
Astrid Grün & Emanuel Reim